9th Symposium on Finance, Banking, and Insurance
Universität Karlsruhe (TH), Germany, December 11 - 13, 2002

Abstract



 


E-Geld und Geldpolitik
Probleme, Wechselwirkungen und Entwicklungstendenzen


 
 

Monika Hartmann

   
 

Universität Karlsruhe


 
 

In diesem Beitrag geht es um das Verhältnis zwischen der Zentralbank und den vorausbezahlten elektronischen Bezahlkonzepten, die unter der Bezeichnung "elektronisches Geld" (auch: E-Geld, digitale Geldbörsen etc.) diskutiert werden.

Das Auftreten dieser neuartigen Systeme scheint mit einer Reihe Probleme geldpolitischer und finanzsystemtechnischer Natur verbunden zu sein. Insbesondere wird dem E-Geld ein Potential zur Destabilisierung der etablierten Geldordnung und Zahlungssysteme nachgesagt. Auch negative Effekte für die Wirksamkeit geldpolitischer Maßnahmen sind nicht auszuschließen. Diese Probleme sind allerdings bislang rein hypothetisch. Dennoch gab es im Vorgriff auf diese potentiellen Effekte in vielen Ländern bereits Gesetzesinitiativen zur Regulierung von E-Geld-Geschäften. Dabei zeichnen sich folgende Entwicklungstendenzen ab:

  • Durch die regulierenden Maßnahmen werden die E-Geld-Konzepte den modernen Verfügungsmethoden des Buchgeldes immer ähnlicher. Die ordnungspolitischen Initiativen können unter Umständen sogar den Anreiz zur Einrichtung solcher Systeme zunichte machen, indem sie deren wenige komparative Vorteile aufheben.
  • Ein rascher und kompletter Substitutionserfolg von E-Geld im realen Verkaufsbereich oder eine Dominanz solcher Systeme im Internet zeichnen sich bisher nicht ab. Vielmehr tragen die neuen Systeme lediglich zur Vielfalt der angebotenen Bezahlmöglichkeiten bei, als weitere "Tortenstücke" im Kuchen der gesamten Zahlungssysteme.

Die Zentralbanken haben unter diesen Bedingungen hinreichend Gelegenheit, um negativen geldpolitischen Effekten entgegenzutreten und die Funktionsfähigkeit von Zahlungs- und Finanzsystemen in ihrem Währungsgebiet zu schützen. E-Geld allein stellt keine Bedrohung für die etablierte Geldpolitik dar.




   
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