9th Symposium on Finance, Banking, and Insurance Universität Karlsruhe (TH), Germany, December 11 - 13, 2002 Abstract |
|||
|
|||
|
|||
Wolfgang Kürsten |
|||
Universität Jena |
|||
Der Beitrag konkretisiert die (neoklassischen) finanzierungstheoretischen Bedingungen des Shareholder Value-Prinzips. Das Shareholder Value-Prinzip fühlt sich dem "Aktionärswohl" in Gestalt des Marktwertes des Eigenkapitals verpflichtet und propagiert die Realisation von Maßnahmen, die zusätzlichen "Wert im Unternehmen" schaffen. Es wird gezeigt, daß weder die Maximierung des Eigenkapitalmarktwertes noch die des Unternehmensgesamtwertes im Aktionärsinteresse liegen, solange nicht weitreichende Prämissen hinsichtlich der Duplizierbarkeit von Aktionärspositionen durch Finanztitel und einer ausgewogen differenzierten Anfangsausstattung der Aktionäre als "Proportionalfinanciers" erfüllt sind. Insbesondere dient die Leitidee des Shareholder Value-Prinzips, "im Unternehmen Wert zu schaffen", keineswegs zwingend den Interessen der Aktionäre, wohl aber paradoxerweise denen der Gesamtheit aller Stakeholder. Die aktuelle polit-ökonomische Diskussion um den "Shareholder Value" befindet sich insofern in einer argumentatorischen Schieflage. Im Lichte dessen wird zu prüfen sein, ob beliebte Shareholder Value-Instrumente, wie z.B. synergetische Merger oder Managerentlohnungsdesigns in Gestalt von Stock Options, überhaupt Aktionärsinteresse entsprechen (oder nicht). Es wird schließlich die Frage gestellt, ob die neoklassische Dialektik zwischen Eigenkapitalmarktwert- und Unternehmensgesamtwert-Maximierung im Kontext der informationsökonomischen Finanztheorie ihre Auflösung findet und wie eine am Shareholder Value ausgerichtete Unternehmenspolitik konzipiert sein sollte. |
|||