9th Symposium on Finance, Banking, and Insurance
Universität Karlsruhe (TH), Germany, December 11 - 13, 2002

Abstract



 


Additiv-Systeme in der Schadenversicherung - Fluch oder Segen?

 
 

M. Morlock und M. Zimpelmann

   
 

Universität Gießen


 
 

Die deutsche Versicherungslandschaft befindet sich im Wandel. Die Liberalisierung des Versicherungsmarktes führte zu einer drastischen Zunahme der Wettbewerbsintensität und zu zahlreichen Innovationen bei Produkten und Tarifen. Am meisten betroffen von den Auswirkungen der Deregulierung war bisher die Autoversicherung: Hier haben neue Tarifstrukturen und Produktmodifikationen zu zahlreichen Änderungen, und insbesondere in der Kfz-Haftpflichtversicherung gleichzeitig auch zu dramatischen versicherungstechnischen Verlusten geführt.

Bereits heute ist erkennbar, daß die Produktlandschaft auch künftig in Bewegung bleiben und der Wettbewerb sich weiter verschärfen wird. So steht beispielsweise in der Autoversicherung demnächst eine grundlegende Neugestaltung der Kaskoversicherung bevor. Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft hat seinen Mitgliedsunternehmen in einer unverbindlichen Tarifempfehlung vorgeschlagen, die seit langem etablierte Voll- und Teilkaskoversicherung für Pkw durch ein Additivsystem abzulösen, das sich aus den Bausteinen Unfall- und Grundkasko zusammensetzt.

Am Beispiel der Autoversicherung wird untersucht, welche Folgen der Übergang zu Additivsystemen bei komplexen Risikosituationen mit einer Vielzahl von Risikoeinflüssen und Schadenarten sowohl für die Versicherer als auch für die Versicherungskunden mit sich bringt. Dabei wird auch im Rahmen von Modellrechnungen der Frage nachgegangen, ob damit möglicherweise eine Änderung des Nachfrageverhaltens bei den Kunden eintritt. Darüber hinaus wird anhand von verschiedenen Szenarien analysiert, welche Auswirkungen Additivsysteme auf das Prämienaufkommen insgesamt haben und welche Wechselwirkungen sich im Hinblick auf Bonus-Malus-Systeme ergeben.